Der Systembau kann fast alles
Der Systembau kann fast alles

Der Systembau kann fast alles

Fertigbauteile setzen der Individualität kaum noch Grenzen

Beitrag, Deutsch, 4 Seiten, DIB Deutches Ingenieurblatt

Erscheinungsdatum: 01.12.2001

Seitenangabe: 16-19


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Der Systembau kann fast alles
Die industrielle Vorfertigung von Baumaterialien, das elementierte Bauen und das Bauen mit Systemen sind zukunftsweisende Techniken, an deren Weiterentwicklung kontinuierlich gearbeitet wird. 
Mittlerweile erfüllt auch der Systembau alle Anforderungen an eine moderne Ästhetik. Es gibt viele gestalterische Möglichkeiten, die heute alltäglich sind; so alltäglich, dass sie vielleicht gar nicht mehr bewusst unter dem Stichwort Systembau wahrgenommen werden.
Heute kann sich also niemand der Vorfertigung und der industriellen Bauproduktion entziehen. Vorfertigung, Typisierung und der Drang nach Rationalisierung von Bauabläufen gehörten von Anbeginn der größeren Bautätigkeiten zur Entwicklungsgeschichte des menschlichen Bauens und Errichtens. 

Die Bereitschaft der Architekten, sich neue Bauweisen zu erschließen, ist nur gering Die Bereitschaft, sich nach dem Studium dort nicht vermittelte Bauweisen zu erschließen, kann teilweise leider
als eher gering betrachtet werden. Ebenso steht es mit der Bereitschaft, neue computergestützte Werkzeuge
zu nutzen. Ob virtuelles Planen, 3-D-Visualisierungen oder via Rechner „begehbare“ Gebäude: Das Planen und
Errechnen der Gebäudeökologie und Bauökonomie am Bildschirm wird zukünftig immer alltäglicher werden.
Denkbar wären sogar Verknüpfungen von Planern und Baustoffproduzenten via Bildschirm - Änderungen würden
direkt in die Produktion fließen und umständliche kommunikative Schnittstellen überflüssig machen.
Zweifellos ist die Konkurrenz unter den Architekten groß und die normale Architektenlaufbahn ein hartes Brot. Der anhaltende Strukturwandel im Bauwesen verschärft die Arbeitsmarktsituation auch der Architekten zunehmend. Doch gerade vor einer solchen Situation kann sich der Einzelne nach Nischen und spezialisierten Tätigkeiten in seinem Berufsfeld umsehen, kann nach veränderten Marktsituationen, Kundenwünschen und Anforderungen fragen.

Die Logik der HOAI steht der Minimierung der Baukosten im Wege
Doch hier setzt die HOAI Grenzen. Die Architekten könnten sich für ein Abrechnungssystem einsetzen, dass sich
mehr an der Dienstleistung orientiert und nicht nur am Bauvolumen. Die HOAI stranguliert die Honorare von Architekten und Bauingenieuren, weil sich der Druck auf die Baukosten extrem verschärft hat und weiter verschärfen
wird. Sie steht in eklatanter Weise im Gegensatz zur Entwicklung einer weiteren Baukosten-Minimierung. Diese widersinnige Logik der HOAI ist im letzten Jahr bereits dem Wettbewerbskommissar der EU Mario Monti aufgefallen. In vielen EU-Ländern sind individuell ausgehandelte Preise für die Dienstleistungen der Architekten und Ingenieure üblich. Wäre das auch in Deutschland der Fall, könnte sich das kostengünstige Bauen weiter etablieren, ohne dass die Planer darunter zu leiden hätten. Zudem würde dem Architekten neuer Handlungsspielraum gegeben, mit dem er sich alternative Tätigkeitsfelder zum klassischen Planen und Entwerfen leichter erschließen könnte.

Die Globalisierung macht auch vor den deutschen Architekten nicht Halt
Die Globalisierung macht vor den deutschen Architekten nicht Halt. Internationale Konkurrenz wird in Zukunft weiter auf den Markt drängen. Denkbar wären aber auch Synergien, die sinnvoll genutzt werden könnten. Die Möglichkeiten sind mit Sicherheit vielfältig. Zukunftsorientierte Architekten verschließen sich den Weiterentwicklungen und Möglichkeiten von industriellen Bauprodukten und Systemen nicht. Die Vorteile liegen nicht nur in der wetterunabhängigen Produktion, der Just-in-time-Lieferung, der zunehmend einfacheren Montage und der Verkürzung der Bauzeit, sondern auch darin, dass Änderungen der Planung, die auf deutschen Baustellen alltäglich sind, bis fast zur letzten Minute realisiert werden können. Ohne langwierige Diskussionen und Absprachen mit mehreren Instanzen. Das ist ein spezifischer Vorteil der Vorfertigung. Das Stichwort der Kostensicherheit wird bei privaten oder öffentlichen Bauherrn aus allen Bereichen immer entscheidender. Die Globalisierung wird die Baukosten noch transparenter machen. So werden zukünftig wahrscheinlich auch Architekten nicht
nur nach Entwürfen, sondern nach günstigen Baukosten beurteilt und beauftragt werden. 

Fazit:                                                                                                                                                                                                      Die Vorfertigung und das elementierte Bauen haben sich längst ihren Platz am Markt gesichert, sie sind zukunftsweisende, ausbaufähige Techniken. Das Maß ihrer Anwendbarkeit hat sich sowohl was die Individualität als auch die Fähigkeiten der Baustoffe betrifft kontinuierlich weiter entwickelt.

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