Die Welt ist ärmer geworden
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Die Welt ist ärmer geworden

Die Aktien der Personaldienstleister

Beitrag, Deutsch, 4 Seiten, Blickpunkt Dienstleistung

Autor: Klaus Spazier

Erscheinungsdatum: 09.03.2009

Seitenangabe: 1-4


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Die Welt ist ärmer geworden

Seit unserem letzten Report über die börsennotierten Personaldienstleister hat sich einiges getan am Finanzmarkt. Wir kommen also nicht umhin, für die Darstellung der globalen Entwicklung in den zurückliegenden Monaten etwas auszuholen.

Die Welt ist um 355 Milliardäre ärmer geworden

Die Folgen der Weltwirtschaftskrise beweisen, dass auf unserem blauen Planeten unter Krisenzeiten nicht nur der „kleine Mann“ zu leiden hat. Die Verluste aller Milliardäre sind mit 45 Prozent etwa gleich zu setzen mit der Schrumpfung des Deutschen Aktienindexes (DAX).

Riesige Fehlspekulationen, der Crash am Rohstoffmarkt und letztendlich die unvorstellbar hohen Verluste bei den Hedgefonds und den Immobilien radierten weltweit Vermögenswerte in Höhe von nicht weniger als 50 Billionen Dollar (50.000.000.000.000) aus.

355 Menschen auf unserer Weltkugel werden in dieser Zeit zu „normalen“ Millionären degradiert. Der Klub der „Superreichen“ ist, mit jetzt nur noch 793 Mitgliedern, übersichtlicher geworden. Bill Gates, der immerhin auch um 18 Milliarden ärmer wurde, hat jetzt, trotz dieser Tatsache, die Krone des reichsten Menschen der Welt wieder zurückerobert.

Die Entwicklung in Deutschland

Die deutschen Milliardäre gehören zu den relativen „Gewinnern“ der Entwicklung. Grund dafür sind die weniger konjunkturanfälligen Branchen, in denen bei uns das „große Geld“ verdient wird und die Charaktereigenschaft, dass man das Risiko eher scheut und lieber cash bleibt.

Zwar wurden in unserem Lande durch den eingebrochenen Aktienmarkt auch rund 80 Milliarden Dollar vernichtet, die Zahl der Milliardäre blieb aber mit 54 konstant.

Ausgeschieden aus dem Klub der Milliardäre ist durch seinen Freitod der 74-jährige Adolf Merckle. Der Besitzer eines Pharmaimperiums war mit riskanten und teuren Übernahmen, gepaart mit waghalsigen Börsengeschäften in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Die Geschäfte hätten neu geordnet werden müssen, das Imperium war aber zu keinem Zeitpunkt vom totalen Untergang bedroht. Alleine diese Tatsache nimmt dem Freitod des fünftreichsten Deutschen jeden Sinn. Offensichtlich motivierte die Tatsache, für den Rest des Lebens als Zocker verunglimpft zu werden, zu der Tat.

Ein zweiter Name, an dem man in diesen Zeiten in Verbindung mit Geldgeschäften nicht vorbei kommt, ist der Name Maria-Elisabeth Schäffler.

Der Name Schäffler steht aktuell für die Forderung: Gewinne privatisieren – Verluste sozialisieren und er ist das typische Beispiel der verantwortungslosen Zockermentalität von Unternehmern und Banken in der jüngsten Vergangenheit.

Die Fakten: Ein relativ kleiner Automobilzulieferer findet Partnerbanken, die das große Geschäft wittern.

12 Milliarden (zwölftausend Millionen) werden als Kredit bei verschiedenen Banken ohne deckende Sicherheiten aufgenommen. Damit kauft der David einen Goliath (Continental). Nach der zu teuren und zu 100 Prozent fremdfinanzierten Übernahme kommt die Weltwirtschaftskrise, die ausgerechnet die Automobilindustrie besonders hart trifft. Monatliche Zinszahlungen von 70 Millionen Euro können nicht mehr gedeckt werden und die Insolvenz ist somit fast vorprogrammiert.

Nun ruft man lautstark nach politischer Hilfe und schiebt die Drohung des Verlustes tausender Jobs in den Vordergrund.

Glücklicherweise findet sich jedoch außer Herrn Seehofer in Bayern niemand, der dafür ist, privates Verzocken staatlich zu subventionieren. Letztendlich wird es dann so kommen, dass die Banken das Schäffler Imperium selbst übernehmen werden und ein Name künftig aus der Liste der reichsten Deutschen verschwinden wird. Als großer Verlust ist das dann sicher nicht zu bezeichnen.

Die börsennotierten Personaldienstleister

Alleine diese kleinen Highlights zeigen, dass an den Finanzmärkten in der jüngsten Vergangenheit Dinge geschehen sind, die sicher vorher niemand für realistisch gehalten hätte.

Natürlich geht die internationale Wirtschaftskrise nicht spurlos an der Branche Zeitarbeit vorbei.

Nicht nur Betriebe in denen starke Betriebsräte etabliert sind, trennen sich zuerst von Zeitarbeitern. Laut einer Umfrage ist die Zahl der Kündigungen von Zeitarbeitsverträgen allerdings bundesweit etwa mit den Entlassungen von Stammpersonal gleich zu setzen. Dass Personalanpassungen an die Entwicklung der Umsätze gekoppelt werden, ist eine Modalität, die ebenfalls nicht überrascht.

Facharbeiter und Automotive im Minus

Umsatzeinbrüche bis zu 30 Prozent sind durchaus festzustellen, jedoch eher als Ausnahme zu bezeichnen. Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer übertrifft genau so den Durchschnitt der Einbußen, wie die reine Exportindustrie, die auch an der Schwindsucht des Weltmarktes erheblich zu leiden hat.

Fast ein geflügeltes Wort ist die Tatsache, dass es nach einem „ab“ immer wieder ein „auf“ geben wird. Diskussionswürdig ist in dieser Situation lediglich der Zeitpunkt, wann das Tal durchschritten ist. Für die meisten Analysten sind sechs bis neun Monate realistisch. Unbestritten positiv sind die Aussichten der Zeitarbeit für die Zukunft. Nach einer Konsolidierung wird es weiter aufwärts gehen, auch die Aktienkurse werden dies künftig belegen. Bei den abgebildeten Charts haben wir, um die Bewegungen optisch deutlich zu machen, die Kursentwicklung der letzten drei Jahre dargestellt.

ADECCO

Der Schweizer Konzern machte im letzten Quartal des Jahres 2008 einen Verlust von 22 Millionen Euro. Diese Umsatzeinbuße um 15 Prozent im Schlussquartal sorgte für einen Jahresumsatz, der fünf Prozent unter dem des Jahres 2007 lag.

Positiv ist zu vermerken, dass im laufenden Jahr 50 Millionen Euro für Investitionen eingeplant sind. Allerdings ist andererseits an die Senkung der Kosten gedacht. Zu den außerordentlichen Maßnahmen gehört der Abbau von zehn Prozent der internen Vollzeitstellen im ersten Halbjahr 2009. Die Dividende für das Jahr 2008 soll bei 1,50 Franken je Aktie bestehen bleiben. Der aktuelle Kurs wurde mit 22,58 notiert.

Adecco gab bekannt, dass der Umsatz in den ersten beiden Monaten 2009 um über 25 Prozent zurückgegangen sei.

AMADEUS FIRE

Amadeus Fire betont ausdrücklich, dass nur ein sehr geringer Anteil des Umsatzes mit der Automobilindustrie gemacht wird. 2008 war das beste Geschäftsjahr seit Unternehmensgründung. Das Rekordergebnis übertrifft alle Erwartungen und Prognosen. Der Vermittler von Fach- und Führungskräften erwirtschaftete einen Erlös von 114,6 Mio. Euro, was einer Steigerung von 23,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Für 2009 rechnet Amadeus Fire mit rückläufigen Umsatzerlösen, jedoch mit einem insgesamt positiven Ergebnis. Der aktuelle Kurs lag bei 7,25.

RANDSTAD

Mit einem Umsatz von 1,88 Milliarden Euro in 2008, 600 Niederlassungen in über 300 Städten und rund 6.600 Mitarbeitern ist Randstad der führende Personaldienstleister in Deutschland.

2009 wird das Jahr der Weiterbildung für die Mitarbeiter des Unternehmens. Schon 2008 wurden mehr als 15.000 Qualifizierungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der IHK und TÜV durchgeführt. Durch eine Beteiligung an der Nummer sechs des japanischen Marktes wurde das asiatische Standbein gestärkt.

Umsatz und Ergebnis 2008 entsprechen den Erwartungen. Der aktuelle Kurs liegt bei 11,23.

MANPOWER

Manpower aus Milwaukee (USA) hat natürlich an der in Amerika früher einsetzenden Rezession zu knabbern. Prognosen mussten mehrfach zurückgenommen und die Entwicklung insgesamt immer wieder nach unten korrigiert werden.

Im Zusammenhang mit Kostensenkungsmaßnahmen wurde die Schließung von Niederlassungen, sowie der Abbau interner Mitarbeiter bekannt gegeben. Manpower hat speziell mit der Automobilindustrie zu leiden. Insgesamt sieht man das Jahr 2009 als Jahr der Konsolidierung. Der aktuelle Kurs liegt bei 26,95.

OLYMPIA

Bereits im Oktober 2008 wurden Maßnahmen der Kostenreduzierung eingeleitet, was in erster Linie Personalreduzierung bedeutet.

In Spanien, den Niederlanden, Italien, Polen und Portugal wurden Umsatzsteigerungen registriert. In Deutschland verschlechterten sich die Umsatzerlöse.

Das Franchisekonzept wurde konsequent in Spanien und Deutschland mit Erfolg ausgebaut.

Insgesamt ist man mit der Entwicklung in 2008 nicht unzufrieden.

Der aktuelle Kurs liegt bei 1,25.

UNIQUE

2008 wurde mit einer Gewinnsteigerung von insgesamt vier Prozent abgeschlossen. Die Umsatzsteigerung in Deutschland betrug 150 Prozent, was natürlich überwiegend mit Acquisitionen erreicht wurde.

Die Aussichten für 2009 sind verhalten. Investitionen von rund 25 Millionen sind vorgesehen.

Der aktuelle Kurs liegt derzeit bei 6,40.

Fazit

Aktienkurse stellen die Entwicklung einer Firma oder einer ganzen Branche immer mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf dar. Pauschal ist zu sagen, dass der Tiefpunkt auf den Charts weitestgehend erreicht sein sollte. Die Konsolidierung scheint abgeschlossen zu sein und die Firmen machen insgesamt gesehen, einen gut aufgestellten Eindruck.

Viel preiswerter als jetzt ist ein Einstieg bei den Personaldienstleistern wahrscheinlich nicht zu bekommen. Wer die Bewegung nach unten mitgemacht hat, der sollte sich noch etwas gedulden, spätestens nach der Mitte des Jahres wird es mit der Zeitarbeit wieder aufwärts gehen.

Bei Fragen zu dem Artikel wenden Sie sich bitte an den Autor
Klaus Spazier
inprogress – Service für Zeitarbeit
Telefon: 04941 982400
Im Internet: www.inprogress.de

Branchenthemen

Klaus Spazier

DE, Südbrookmerland

Geschäftsführer

inprogress - Service für Zeitarbeit

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