Beitrag, Deutsch, 3 Seiten, Blickpunkt Dienstleistung
Autor: Klaus Spazier
Erscheinungsdatum: 08.09.2008
Seitenangabe: 1-3
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Blickpunkt Dienstleistung:
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor – die Zeitarbeit
Unaufhörlich entwickelt sich die Branche Zeitarbeit zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in unserem Lande. In keinem anderen Wirtschaftszweig herrscht so viel Leben und Bewegung, so viel Spannung und positiver Umbruch, wie in der Zeitarbeit.
Kaum ist eine Meldung vom Kauf und Übernahme einer Firma verhallt, kommt schon die Nächste über den Ticker.
Man sollte meinen, dass die Konzentration in diesem Wirtschaftszweig immer weiter fortschreitet, jedoch belegen die aktuellen Zahlen etwas anderes.
Die Statistik belegt klar und deutlich, dass die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen auf etwa 23.000 angestiegen ist. Nach wie vor sind es rund fünfzehn Firmen, die einen Branchenumsatz von etwa 30 Prozent auf sich vereinen. Die übrigen 70 Prozent vom verbleibenden Branchenumsatz teilen sich kleine bis mittlere Firmen, die überwiegend regional aufgestellt sind. Über 700.000 ungeförderte Zeitarbeitnehmer sind ein Dokument für die Stärke dieses Wirtschaftszweiges. Der Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt inzwischen bei 2,4 bis 2,5 Prozent. Auf die künftige Rolle der Gewerkschaften wollen wir heute einmal nicht eingehen, dafür wird anlässlich der zum Jahresende anstehenden Tarifverhandlungen mit BZA und iGZ noch genügend „Stoff“ geliefert werden.
Unerwähnt soll im Rahmen der Schilderung der Entwicklung von Zeitarbeit in Deutschland nicht der Blick ins Nachbarland Niederlande bleiben. Dort hat die Zeitarbeit nun die Marke von 5 Prozent an allen Beschäftigten erreicht. Auch im übrigen Europa ist die positive Entwicklung nicht zu übersehen. Hält man sich vor Augen, dass wir nicht auf einer einsamen, isolierten Insel leben, gehört nicht viel Fantasie dazu, weiterhin eine positive Entwicklung für die Branche Zeitarbeit in unserem Lande vorher zu sagen. Ein Ende der „Erfolgsstory“ ist nicht abzusehen. Die Entwicklung am Aktienmarkt ist da lediglich als aktuelles Streiflicht anzusehen.
Allgeier
Sie erinnern sich vielleicht an die Zeilen, mit denen hier der Einstieg des Investors Allgeier in die Zeitarbeit kommentiert wurde. Wir haben festgestellt, dass Investoren, sobald sich ein lohnendes Geschäft anbietet, sich von ganzen Firmen und Geschäftsbereichen genau so schnell trennen, wie sie eingestiegen sind.
2005 Allgeier kauft die Interim-Plan-Gruppe
2006 Allgeier kauft Tiempo Personal Leasing
2007 Allgeier kauft TWO Personal Leasing
2007 Allgeier kauft procur Personaldienstleistungen
2007 Allgeier kauft ABETEC Personalservice
2007 Allgeier kauft die MANUS-Gruppe Personaldienstleistungen
In diesen drei Jahren wurden natürlich tolle Zahlen geschrieben und ordentlich Gewinne in einer Branche gemacht, von der man bei Allgeier allerdings nicht die geringste fachliche Ahnung hatte.
Alle Akquisitionen im Bereich Personal-Service wurden im unteren bis mittleren einstelligen Millionenbereich durchgeführt. Im Februar diesen Jahres entschloss man sich, wie es hieß, „aufgrund der ungewissen künftigen Wertentwicklung in der Branche Zeitarbeit“, den gesamten Geschäftsbereich an die USG People N.V. mit Sitz in Almere (Niederlande) abzugeben. Der Übernahmepreis soll sich in einer Größenordnung von 175 Mio. Euro bewegen. Nur dies zum Thema Investoren.
Unique
USG People war in Deutschland bisher mit den Marken Secretary Plus, Geko Zeitarbeit und Unique und einem Umsatzvolumen im Jahr 2007 von rund 125 Mio. Euro vertreten. Vom Zukauf erwartet man alleine eine Umsatzsteigerung von über 200 Mio. Euro. Damit ist USG People ein entscheidender Ausbau des Deutschlandgeschäftes mit erheblichen Entwicklungsperspektiven gelungen.
Creyf und HFS Zeitarbeit wurden inzwischen vereinnahmt, weitere Zukäufe sind vorgesehen. Unique gehört nun bereits zu den Top vier der Personaldienstleister in Europa.
Über die Aktie ist zu sagen, dass die Zukunftsaussichten durchaus positiv sind.
Adecco
Aktuell wurde die Übernahme des niederländischen Konkurrenten DNC mitgeteilt. 56 Millionen Euro wurden aus der „Kriegskasse“ locker gemacht. Nach wie vor herrscht noch Interesse am britischen Stellenvermittler Michael Page. Über dieses Juwel entscheidet aber letztlich der Preis. Michael Page Chef Steve Ingham hält den Verkauf für denkbar, die geforderten 2,7 Milliarden Franken sind jedoch kein Pappenstiel.
Die Entscheidung zu dieser Akquisition wird auch zeigen, wie die Geschäftspolitik bei Adecco nach dem Tod von Klaus Jacobs weiter geführt werden wird. Die Entwicklung der Aktie ist kaum nach unten vorstellbar.
Olympia
Olympia Personaldienstleistungen Deutschland ist der neue Name von Allbecon. Ein einheitlicher Name ist ein wichtiges Merkmal für einheitliche Arbeitsprozesse und ein klares Konzept für Wachstum bei Zeitarbeit und Franchise Bestrebungen.
Eine Erweiterung des bundesweiten Niederlassungsnetzes und die verstärkte Verbreitung des Franchise Modells sind kurzfristige bis mittelfristige Ziele.
Aktivitäten in sieben Ländern mit rund 200 Filialen und über 18.000 Mitarbeitern zementieren die europäische Ausrichtung des Unternehmens.
Die Aktie ist ganz klar mit dem Hinweis „kaufen“ zu versehen.
Manpower
Manpower ist zurzeit dabei, Kostensenkungspläne, auch für Märkte zu entwickeln, die bislang noch nicht vom weltweiten Abschwung betroffen sind. Sollte sich die Wirtschaft international tatsächlich weiter abschwächen, hofft Manpower, durch einen verbesserten Geschäftsmix, mit besseren Margen als in den Jahren 2000 bis 2002 über die Runden zu kommen.
Die Aktie steht auf der Einkaufsliste im Moment nicht ganz oben.
Randstad
Die Übernahme der niederländischen Vedior N.V. hatte zwar zur Folge, dass Randstad sich auf Intervention der Europäischen Kommission aus dem Portugal Geschäft zurückziehen musste, weltweit allerdings bringt dieses Geschäft Randstad auf die zweite Position in der Liste der Personaldienstleister.
Die positiven Quartalszahlen sprechen der Aktie ein klares „kaufen“ zu. Zukäufe bis zu einem Niveau von 30 Euro sind ohne Risiko.
Amadeus Fire
Der Vorstandsvorsitzende Günter Spahn wird sich zum 31.12.2008 ins Privatleben zurückziehen. Nachfolger wird der bisherige Finanzvorstand Peter Haas.
21 Jahre stand der Name Günter Spahn für Entwicklung, Wachstum und Kontinuität.
Die Bezwingung der 100 Mio. Euro Umsatzgrenze war für 2010 vorgesehen. „Dieses Ziel werden wir bereits 2008 erreichen und dies ist ein guter Zeitpunkt, mich nach mehr als 40 Berufsjahren ins Privatleben zurückzuziehen“, stellt der bisherige Amadeus Fire Chef zufrieden fest.
Mit Peter Haas tritt ein vertrauter Weggefährte die Nachfolge von Günter Spahn an. Kontinuität ist in der Konzernspitze somit gesichert.
Zuwächse in Zeitarbeit und Personalvermittlung übertreffen im ersten Halbjahr 2008 die Erwartungen der Analysten. Ein Wachstum von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist beeindruckend.
Eine klare Empfehlung für die Aktie von „Deutschlands kundenorientiertestem Dienstleister“: KAUFEN
Fazit
Kurz und schmerzlos: Die Wirtschaft hat einen Gang zurückgeschaltet, trotzdem geht es weiter in einem Tempo auf hohem Niveau. An die Jahre 2000 bis 2002 brauchen wir nicht (noch nicht) zu denken, alle sind besser aufgestellt.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor
Klaus Spazier
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DE, Südbrookmerland
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