Personalarbeit 2011 im Zeichen des Aufschwungs
Die „Konjunktur“ der Personalarbeit in 2011 wird wesentlich geprägt sein vom anhaltenden wirtschaftlichen
Aufschwung und von den resultierenden Anforderungen zur Sicherung der personellen Ressourcen.
Die Erwartungen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen fallen sehr positiv aus: 3/4 der Unternehmen
erwarten steigende Umsätze und 2/3 eine steigende Profitabilität. Zudem erwarten 54% einen Anstieg der
Beschäftigung. Somit erwarten die Unternehmen in 2011 einen Anstieg der Beschäftigtenzahl, der die
Entwicklung in 2010 nochmals übertreffen würde.
Diese Erwartungen führen zu veränderten Prioritäten der Personalarbeit: Neben der Führungs- und
Managementqualität, die seit Jahren auf Platz 1 der wichtigsten Personalthemen steht, rücken vor allem
Rekrutierung, Arbeitgeberattraktivität und Talent Management wieder in den Mittelpunkt der Personalarbeit.
Insbesondere die Rekrutierung macht einen Sprung von Platz 9 auf Platz 2 des Rankings der wichtigsten Themen.
Während sich die positiven Erwartungen zur Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung durch alle Wirtschaftsbereiche
ziehen, zeigen insbesondere im Bereich Finanzen abweichende Prioritäten der Personalarbeit (u. a. Vergütung /
Anreizstrukturen und Change Management), dass die Folgen der Krise noch nicht vollständig verarbeitet sind.
Mit dem anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung steigen die Anforderungen an die Personalarbeit, die für die
Unternehmensentwicklung notwendigen personellen Ressourcen zu beschaffen, zu entwickeln und zu halten. Die im
Zuge der demografischen Entwicklung drohenden Engpässe am Arbeitsmarkt machen dies zur zentralen
Herausforderung und zum wichtigsten Beitrag der Personalarbeit zum Unternehmenswachstum. Die
Studienergebnisse liefern allerdings nur wenig Gutes für die Entwicklung der Personalbereiche selbst:
- Zwar erwarten die Personaler für 2011 eine verbesserte Ausstattung (HR Budgets, HR Mitarbeiter) der
Personalbereiche, allerdings verglichen mit der Beschäftigungsentwicklung in klar geringerem Maße.
- Seit der ersten Erhebung des Kienbaum HR Klima Index im Jahr 2006 fällt die Entwicklung der Ausstattung
der Personalbereiche in jedem Jahr hinter die Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung der Unternehmen
zurück.
- Die Wahrnehmung der Personalbereiche als HR Business Partner hat sich in den vergangenen Jahren eher
verschlechtert als verbessert. Auch die Präsenz von HR in strategischen Projekten und Initiativen der
Unternehmen stagniert oder verschlechtert sich sogar.
Trotz aller Effizienzsteigerungen, die viele Personalbereiche durch organisatorische Änderungen (z. B. Shared
Services) oder verstärkte IT-Nutzung erfolgreich realisiert haben und weiter realisieren können, kommen aus unserer
Sicht zunehmend Zweifel auf, ob die Personalbereiche ohne eine nennenswerte Verbesserung der finanziellen und /
oder personellen Ausstattung die zukünftigen Herausforderungen erfolgreich bewältigen werden können.
In vielen Branchen kann der Faktor Personal zu einem wichtigen strategischen Wettbewerbsvorteil (entwickelt)
werden – exzellente Personalarbeit vorausgesetzt. Personalbereiche ‚am Tropf‘ sind dabei sicher nicht hilfreich.