Series: Agile Engineering Techniques - Part 2: Releases clever bauen - Risiken eindämmen - Manövrierfähigkeit erhalten - Walking Skeleton und frühe technische Durchstiche anwenden

Agile Engineering Techniques – Teil 2: Frühe Releases aufs Essentielle reduzieren & zuverlässig liefern trotz technischer Unwägbarkeiten - "Walking Skeleton" und "Tracer Bullets"
Aufbauend auf den "Storycutting Techniques" aus Teil 1 bietet dieser Teil der Serie Techniken zur Handhabung der typischen Risiken beim Bau komplexer Software:

• Die eine Seite wünscht sich eine verlässliche Prognose über eine möglichst genau eingegrenzte Zeitzone, in der das Release geliefert wird;
• die andere Seite verweist auf restliche Unschärfen, die sich entweder erst im Verlauf der Implementierung lösen oder teilweise sogar erst im Verlauf der Implementierung in ihrem vollen Umfang einschätzen lassen.

1. Nicht Funktionsblöcke bauen, denn der essentielle Kern verläuft quer durch die technischen Layers: Anders als im Wasserfall-Modus, welcher Funktionsblöcke nacheinander realisiert, wenden wir hier die Storycutting Techniques an zum Aufspüren der spartanisch-essentiellen Funktionalität - gewissermaßen des Fahrgestells des Autos.
2. Initiales Release bauen: Anwendung des Konzepts des "Walking Skeletons" im Sinne der initialen Realisierung eines Minimum Testable Products mit frühen technischen Durchstichen anstatt des von Marketing meist gewünschten Minimum Viable Products (MVP = Basisfunktionalität, die dem Kunden schon einen Eindruck vom Endprodukt gibt). Dadurch erreichen wir einen Überblick über die tatsächlich mit der Integration verbundenen Risiken anstatt böser Überraschungen kurz vor dem Release. Ferner ermöglicht diese Technik Nachschärfung der Prognosen schon in einer frühen Phase.
3. Priorisierung der Arbeitspakete für die folgenden Iterationen: Für die späteren Iterationen sinnvolle Priorisierung der Arbeitspakete nach den Gesichtspunkten "Kundenwert" und "Tracer Bullets (weitere technische Durchstiche)". Nach dem Bau des Kerns im ersten Release lässt sich der Rest der Features in Schichten wie ein Baumkuchen realisieren.
4. Bessere Gespräche zwischen Management und Technik durch Visualisierung: durch Nutzung der Storycutting Techniques zur Erstellung einer Heatmap (also einer qualifizierten Storymap) mit Visualisierung der Abhängigkeiten, der Notwendigkeit von investigativen Spikes und der Priorisierungsfaktoren in Nr. 1-3. Dies ermöglicht bessere Feedbackloops zwischen R&D und Management zu Themen wie: Für welche Bereiche stehen die Prognosen noch auf wackeligen Füßen? || wo lohnt sich frühe Realisierung, um Risiken herauszunehmen? || wo lohnt es sich, mehr in technische Konzeption zu investieren ("cost-of-change Prinzip") und wo gehen wir Restrisiken sehenden Auges ein?
5. Commitment levels & "Cone of Uncertainty": Wie lassen sich commitment levels nutzen, um die zunehmende Belastbarkeit der Prognosen im Zeitverlauf abzubilden? Wie fassen wir dies in interne commitments oder externe Vertragsklauseln?

Der Workshop erklärt die Agile Engineering Techniques anhand gängiger Beispiele aus dem eCommerce und bietet Gelegenheit, Storycutting und Release Building anhand von Arbeitspaketen aus dem eigenen Unternehmen zu üben.
Workshopsprache: Englisch. Deutsche Fassung auf Wunsch.