Wandel der Wohlfahrtsverbände

Die Freie Wohlfahrtspflege befindet sich in einem langfristigen Umbruch. Ihr Handlungsrahmen hat sich vor allem in den letzten Jahren stark verändert. Dies hat zu einer intensiven Diskussion über die Zukunft der Wohlfahrtspflege in Deutschland geführt, an der der Verfasser des vorliegenden Beitrags als wissenschaftlicher Berater seit Jahren beteiligt ist.
Auf der betrieblichen Ebene der Einrichtungen und Dienste hat dieser Diskussionsprozess inzwischen zu teilweise erheblichen Anpassungen bestehender Strukturen an die neuen Herausforderungen geführt. Bei der Trägern und Verbänden, namentlich bei den Spitzenverbänden, stehen dagegen entsprechende Schritte oft noch aus und werden erst allmählich in Angriff genommen. Denn die dabei aufgeworfenen Grundsatzfragen betreffen vielfach Selbstverständnis und Identität der Wohlfahrtsverbände im Kern.
Die vorliegende, aus einem Expertengespräch hervorgegangene Diskussionsbeitrag befasst sich kritisch mit dem Versuch der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen, sich vor dem Hintergrund veränderter sozialstaatlicher Strukturen neu zu positionieren. Er zeigt auf, dass die traditionelle Rolle der Wohlfahrtsverbände als Handlungsgehilfe der Sozialpolitik langfristig in eine Sackgasse führt und dass es daher nicht genügt, die politische Verteidigung der Status quo zu „optimieren“.

Mehr zum Thema: Ottnad, Wahl, Miegel, Zwischen Markt und Mildtätigkeit